Atomenergie – Wo der Pfeffer wächst!

17. März 2011, 13:23 Uhr

PeppermushroomViele Menschen in Deutschland haben in diesen Tagen Angst vor der Atomenergie. Diese will ich ihnen mit einem Beispiel aus der Welt der modernen Nahrungsmittelproduktion nehmen: Haben sie gewusst, dass der Pfeffer in ihrem Schrank auch radioaktiv bestrahlt wurde? Die Gammastrahlung aus Kobalt-Kanonen reinigt die Pfefferschoten von mikrobiologischen Verunreinigen und macht sie länger haltbar. Bei uns Menschen funktioniert das genauso: Seit die ersten Atommeiler in Deutschland ans Netz gegangen sind hat sich die durchschnittliche Lebenserwartung von 65,58 Jahren (1957) auf 82,67 Jahren (2010) erhöht. Und das ist kein Zufall, denn mit Radioaktivität ist es wie mit einem guten Wein: In Maßen genossen kann es das Leben bereichern.

Sie denken jetzt sicher: Ist der Mann irre? Nicht doch, ich möchte Sie mit diesem Quatsch nur schon mal geistig und seelisch auf die Argumente einstellen, mit der uns die großen Stromkonzerne in ein paar Monaten wieder die Atomkraft schmackhaft machen wollen. In der Hinsicht sind die Jungs nämlich sehr kreativ… Eines der drolligsten Argument war in letzter Zeit immer: „Atomstrom ist alternativlos, weil umweltfreundlich, weil klimaneutral.“ Und gerade in Japan gibt es derzeit viele die sagen: „Klar, Radioaktivität ist schlimm, aber vor dem Treibhaus habe ich wirklich Schiss!“

Und nach der Kernschmelze in Fukushima wird natürlich auch bei uns die Frage nach der Zukunft von Atomenergie gestellt. Kommt also nach dem schwarz-gelben Ausstieg aus dem Ausstieg, jetzt der Ausstieg aus dem Ausstieg aus dem Ausstieg? In der deutschen Energiepolitik ging es in den letzten Jahren so erdstoßartig hin und her, dass es ist ein Wunder ist, dass überhaupt noch ein AKW steht. Und Röttgen hat sich gleich an die Spitze der neuen Bewegung gesetzt. Wenn Radioaktivität aus einem Meiler entweicht, bestätigt dies nur den Kurs der Bundesregierung. Diese hat immer gesagt: „Atom-Energie ist ein Auslaufmodel.“ Dass die Dinger so schnell auslaufen wie in Fukushima, davon war natürlich nie die Rede.

Was nicht heißt, dass die Bundesregierung deswegen in blinden Aktionismus verfällt. Dazu gibt es keinen Grund, Zitat Merkel: „An einem Tag wie diesem kann man nicht sagen: Unsere AKWs sind sicher. Sie sind sicher.“ Also, im Klartext: Unsere AKWs sind sicher, aber sagen kann man es nicht. Manche Dinge, sagt man nun mal manchmal nicht. Man sagt auch nicht am Hochzeitstag zu seiner Frau: „Dein Hintern ist zu dick. Er ist zu dick. Aber nicht an einem Tag wie diesem.“

Und unsere AKWs sind nun mal auch sicher. Vor allem gegen Anschläge. Das AKW Biblis hat sogar eine Nebelmaschine, womit es sich im Falle eines Angriffs durch ein terroristisches Flugzeug hinter einer Wand aus weißem Rauch verstecken kann. Der Pilot findet von seinem Cockpit aus das AKW dann erst gar nicht, was ich allerdings wirklich nicht verstehe: Wenn ich Terrorist wäre, würde ich einfach genau da in die Mitte rein fliegen, wo die Wolken in der Landschaft so komisch am Boden kleben. Aber egal, zu dieser erstaunlichen Technik wurden die Erbauer von Biblis wahrscheinlich durch ihre Disco-Besuche inspiriert: Weil ihnen aufgefallen ist, dass sich die Mädchen immer tiefer in den Kunstnebel verzogen haben, je dichter die Bauingenieure an sie rangetanzt sind.

Ich weiß, viele sagen jetzt: „Was hast du denn? Sieben AKWs werden doch jetzt abgeschaltet.“ Ja schon, aber nicht, weil die Regierung Angst vor Kernkraft hat, sondern vor Umfragen. Naja, und von denen werden ständig neue produziert. Und wenn die Rauchwolken über Fukushima verweht sind, die Medien sich auf die nächste Katastrophe gestürzt haben und die Menschen in Deutschland wieder mehr Angst vor der Stromrechnung haben wie vor der nächsten Kernschmelze, dann, ja dann, wird auch die Atomlobby ihre Arbeit wieder aufnehmen. Und es wird nicht lange dauern bis der erste Ruf ertönt: „Nach den Ausstieg aus dem Ausstieg aus dem Ausstieg aus dem Ausstieg.“

Also, backen Sie sich schon mal einen Gewürzkuchen! Mit viel Pfeffer, Zimt und Nelken… Das härtet Sie für die Zukunft ab!

Illustration: Inka Meyer, designee

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