Essen unterwegs – Die McDonald’s-Misere!

19. Februar 2011, 19:38 Uhr

© designee.de

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Als Kabarettist ist die tägliche Nahrungssuche eine echte Herausforderung. Jeden Tag isst man in einer anderen Stadt. Ständig schlägt man sich wie ein steinzeitlicher Mammutjäger völlig verloren durch den Großstadt-Dschungel. Ohne den blassesten Schimmer, wo es etwas Gescheites zum Futtern gibt. Dann wird die Zeit knapp: Der Zug kommt in 10 Minuten! Panik, Hunger, kollabierender Zuckerspiegel. Und dann…? Stehst du doch wieder beim McDonald’s, weil McDonald’s gibt es ja überall. Egal, wo du bist, weltweit, ob in Dubai, Dublin oder Dharamsala. Du kannst sicher sein: Ronald McDonald war vor dir da. Das sind die Segnungen der Globalisierung. Man sitzt am Flughafen in Kairo in einem amerikanischen Schnellrestaurant und isst Shrimps süß-sauer. Letztes Jahr war ich in Mexico. Das Erste, was ich mich hier gefragt habe war: „Gibt es hier LOS WOCHOS? Oder gibt es hier: SCHWÄBISCHE WOCHEN, also, E WÖCHLE? Mit Spätzleburger und Maultaschen-McNuggets…?“

Und wenn ich wieder im ICE über die Schienen zuckle, dann ist mir so was von schlecht… Ekelhaft. Von McDonald’s-Fraß fühle ich mich irgendwie immer innerlich beschmutzt. In der Lebensmittel-Chemie unterscheidet man vier Aggregats-Zustände: flüssig, fest, gasförmig und hamburgerartig. Hamburgerartig ist so eine Art hochviskose Partikelwolke mit der Gravitationskonstante eines schwarzen Lochs. In der Hand zerfällt dein Burger schneller wie Strontium und liegt aber quer im Magen als hätte dich die Mafia mit Stahlbeton abgefüllt und im Meer versenkt.

Dabei sagt McDonald: Ein Hamburger hat nur 7% Fett. Und das ist weniger als ein Butterbrot! Das kann ja durchaus sein, aber ein Butterbrot gab’s von der Mama selten mit einem Liter Cola und 5 Pfund Pommes. Oder haben sie schon mal von einer Bedienung gehört: „Was? Du fette Sau willst ein BigMac? Du bekommt einen Gartensalat und einen Plastik-Eisbecher – zum Anschauen! Und wer motzt, fliegt raus.“ Nein? Tja, man kriegt immer mehr als man will. Man bestellt einen Veggi-Burger und eine kleine Cola, und sofort fragt die Kassiererin: „Als Menü?“ Und ich bin immer wieder aufs Neue verwirrt: „Als Menü??? Oh, wie vornehm, hier werden die Softgetränke noch in Karaffen dekantiert!“
Ich sage: „Warum nicht? Super!“
„Spar oder Super?“
„Was?“
„Super oder Spar-Menü?“
„Wo Unterschied?“
„In der Größe der Pommes!“
„Ich hab keine Pommes bestellt!“
„Wir können die Pommes auch gegen einen Muffin tauschen…“
„Aha!“
„Und?“
„Was UND…???“
„Was wollen Sie?“
„Einen Veggi-Burger und ’ne kleine Cola!“
„Das ist doch dabei!“
„Dann geben Sie es her!“
„Erst muss ich wissen, ob mit Pommes oder Muffin!
„Ohne meinen Veggi-Burger sag ich gar nichts mehr!“
„Sie wollten doch ein Menü!?“
„Ja, aber, ob die Fanta als Aperitif vorne weg kommt oder als Kaltschale hinten raus serviert wird, ist mir vollkommen egal!“
Und so was heißt Fastfood??? Allein in der Zeit, wo ich das hier bestelle, hat mein Lieblingsitaliener schon 20 Ravioli gefaltet, gegart und mit einem Tischfeuerwerk serviert.

Ich hab jetzt die alte Thermophore von meinem Opa raus gekramt – und bin endlich vollkommen unabhängig. Neulich hab ich mir vor meiner Abreise zwei Liter selbstgemachten Grünkohleintopf abgefüllt. Sie könne sich meine Freunde nicht vorstellen wie ich die im ICE von Köln nach Hamburg aufgemacht habe. Das war Fest. Und am schönsten war: Ich hatte das ganze Abteil für mich allein.

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