Die Tier-Industrie gehört heute zu den größten Verursachern von Treibhausgasen. Eine Kuh produziert im Jahr bis zu 100 kg Methan. Damit kann man ein Auto 1000 Kilometer antreiben. (Man muss der Kuh nur beibringen in den Tank zu pupsen.) Dazu kommen Gülle-Fluten, Tiertransporte, Wasserverbrauch, weltweiter Hunger durch explodierende Lebensmittelpreise… Rein argumentativ sind Vegetarier demnach gut aufgestellt.
Es gibt Leute, die sagen: „Ökologisch ist die Fleischproduktion so eine Katastrophe, dass künftige Generationen den Fleischkonsum schlichtweg verbieten werden.“ Da wird Fleischkonsum kriminalisiert, ähnlich wie Haschisch. Und die Typen, die dir heute am Bahnhof Gras verkaufen, dealen dann mit Salami-Brötchen. Dann liest man in der Zeitung:
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GROSSER ERFOLG FÜR DIE WURSTFAHNDUNG IN BONN
Die Beamten der Einsatzgruppe Landjäger haben einen illegalen
Fleischwurst-Ring hochgenommen! Es wurden über 20.000
Wienerwürstchen beschlagnahmt. Der Polizeipräsident unterstreicht
noch einmal deutlich: „Schwarzmetzgern ist kein Kavaliersdelikt!“
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Das Problem ist nur, und da gibt es nichts zu beschönigen, so ein Rippchen schmeckt halt einfach gut. Eine Freundin von mir ist auch Vegetarierin, die sagt immer: „Philipp, von deinem Döner, musst du dich da nicht übergeben? Sag ich: „Schon, aber im Gegensatz zu deinem Hirseauflauf krieg ich das Zeug vor dem Kotzen wenigstens runter.“
„Was also, Huhn?“, sprach die Henne. Weiter eiern wie bisher? Sicherlich nicht. Aber vielleicht wäre es ein Anfang, endlich wieder zu essen, was es verdient hat, als Fleisch bezeichnet zu werden. Wenn ich da an diese Berge von Billig-Kadavern denke, die täglich in den Supermärkten aufgebahrt werden: Schnitzel eingeschweißt wie Leichenteile in der Gerichtsmedizin, für 99 Cent die Mega-Tonne… Das ist doch kein Fleisch! Das sind geschmacklose Wasserschwämme, so vollgepumpt mit weiblichen Hormonen, dass selbst Männern nach dem Verzehr die Milch einschießt.
Der amerikanische Autor Jonathan Safran Foer schreibt in seinem äußerst lesenswerten Buch TIERE ESSEN: „Wenn wir alle nur an einem Tag in der Woche weniger Fleisch essen würden wie bisher, dann wäre das schon eine radikale Veränderung!“ Und ich finde das ist eigentlich ein recht praktikabler Ansatz. Ich esse mittlerweile bis zu einer Woche kein Fleisch mehr und von dem Geld, was ich da gespart habe, kaufe ich mir am siebten Tag ein richtiges Fleisch, ein richtig sündhaft teures, wohl-marmoriertes Steak von dem glücklichsten Bio-Rind, das sich in meiner Region rumgetrieben hat. Und das brate ich mir in feinem Butter-Schmalz. Allein der Anblick ist so schön, dass man es gar nicht mehr essen will.
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