Selbst ist der Koch – Frittierter Feldsalat

3. März 2011, 10:45 Uhr

fleischOft werde ich gefragt: „Herr Weber, Sie machen ein Kabarett-Programm über das Essen, lästern über Tütensuppen und Fertignahrung… Können Sie überhaupt kochen?“

Eine Unverschämtheit!!! Natürlich kann ich Kochen, ja, ich bin ein großartiger Koch! Ich koche zum Beispiel nie nach Rezept. Wenn ich das schon höre: Koch-Vorschriften. V-o-r-s-c-h-r-i-f-t-e-n… Das klingt schon so als hätte Alfons Schubeck sein Blockwart-Käppchen aufgesetzt. Nein, Kochen ist keine Frage der INFORMATION, sondern der INTUITION. Man muss sich in ein Schnitzel, will man es richtig in die Pfanne hauen, hinein versetzten können. Kochbücher dienen mir lediglich als Inspiration. Den Rest erledigt mein Genie.

Was lese ich hier: „Tiroler Specksalat“?
Super, das mach ich auch…

Doch was schreibt dieser Wurm: „Man nehme 50 Gramm geräucherter Bauch“?
Was 50 Gramm? Was bin ich? Ein Geizhals, ein Knauser, einer Posse von Molière entsprungen? Meine Gäste bekommen mindestens 500 Gramm Speck – pro Person! Der Speck muss sich über den Salat türmen wie Felsbrocken über ägyptische Königsgräber.

Und wie geht es weiter: „Speck ausbraten und das ausgelassene Fett wegschütten“?
Ist der Mann irre??? Wegschütten? Ausgelassenes Fett? Das ist doch das Beste! Nein, das Fett muss triefend und tropfend, zischend heiß direkt über das saftige Grün gegossen werden. Und fertig ist, trarraaa,… Frittierter Feldsalat!  :-(  Natürlich…

Kochen ist auch die Kunst niemals Fehler zu zugeben. Immer die Flucht nach vorne antreten! Kennen Sie zum Beispiel „Sauce Matterhorn“? Das ist eine Art Sauce Hollandaise, nur geronnen. Mein Fleisch verbrennt nicht, nein, das gart im Holzkohlemantel.

Deswegen keine Scheu. Frisch ans Werk – jeder kann kochen! Und wenn es ihren Gästen nicht schmeckt, lassen sie sich nicht beirren. Wahrscheinlich mangelt es diesen Banausen nur an kulinarischer Phantasie.

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