Sie können sagen, was Sie wollen, aber olfaktorisch empfinde ich die Weihnachtszeit als eine echte Zumutung. Überall pusten Duftlampen und Räuchermännchen ihren giftigen Brodem in die Atmosphäre. Egal, welches Geschäft man zur Zeit betritt, sofort rollt eine wütende Angriffswelle aus Nelken-, Zimt- und Anis-Duft über deine Schleimhäute hinweg. In jeder Einkaufspassage wird man mit ätherischen Ölen eingenebelt als müsse die Kundschaft erst mal von Parasiten befreit werden. Hätten die Heiligen Drei Könige den Stall von Bethlehem so voll gestunken, wären sie sicherlich von Maria mit einer Peitsche aus dem Stall gejagt worden. Bald werden wohl selbst die Bahnhofstoiletten mit Weihnachtsklosteinen der Duftrichtung „Vanillekipferl“ die Besucher auf die Ankunft des Herrn einstimmen. Weiterlesen
Esst Euren Müll
Das kennen Sie doch sicher auch: Man betritt die Obstabteilung im Supermarkt, um einen herum türmen sich Berge aus buntem, duftigem, knackigem und feuchtem Fruchtfleisch. Ein Garten Eden edlen Obstes – durch keine Druckstelle entstellt, durch keinen Wurm geschändet! Und sollte doch einmal eine garstige Beere es wagen, durch Fehlfärbung oder gar krüppeligem Wuchse gegen die harten, aber gerechten Gesetze des europäischen Komitees für Normung zu verstoßen, dann hat das Argusauge des Abteilungsleiters diesen Schandfleck schon längst erblickt und das Essunwürdige von der gesunden Fruchtmasse abgesondert und im Müllcontainer entsorgt. Und man beginnt zu kaufen: Bananen, Ananas, Mandarinen, Clementinen, Apfelsinen, Kiwis, Karambolen, Drachenfrüchte, Passionsfrüchte, Maracujas, Mangos, Physalis und…, äh, Äpfel! Dann trägt man diese Kleinodien der Schöpfung behutsam nach Hause, drapiert alles kunstvoll in einer Terrakotta-Schale wie ein niederländisches Stillleben und beobachtet das Ganze die nächsten Wochen lang Weiterlesen
In den Händen der Vitamin-Mafia!
Verdammt, der Herbst hat noch gar nicht richtig begonnen, und ich hab’ jetzt schon wieder die Schnauze voll: Nur einen Abend lang habe ich auf dem Balkon den veränderten klimatischen Verhältnissen getrotzt und schon tanzen die Bazillen auf meinen Schleimhäute Samba! Und bei Erkältung hilft nur eins: Vitamin C! Das sagt zumindest meine Freundin. Seit Tagen werde ich von ihr vollgepumpt mit Zitronenwasser, Hagebuttentee, Grünkohlsuppe, Sauerkrautsaft… Ja. Sauerkrautsaft! Ich hab’ immer gedacht, das sei ein Mittel der Selbstkasteiung für bußfertige Katholiken, die sich zur Fastenzeit von den Sünden reinigen wollen. Mir war gar nicht bekannt, dass das Zeug auch gesund sein soll. Weiterlesen
Ehret Julius Maggi – ein Hoch auf die Lebensmittelchemie!
Dies ist die größte Maggi-Flasche Europas. Die Bürger von Kronberg im Taunus haben dieses imposante Gebilde als charmante Geste anlässlich meines Gastspiels in ihrer schönen Stadt errichtet. Das Gefäß ist 20 Meter hoch, 5 Meter breit und reicht zum Würzen von 3,4 Milliarden Tellern Suppe. Ich finde, dieses klare Bekenntnis zu dem wohl prominentesten Erzeugnis der deutschen Lebensmittelindustrie mutig und bewundernswert. Denn bei aller berechtigter Skepsis gegenüber künstlich erzeugter Nahrung sollten wir nicht vergessen: Die Lebensmittelchemie hat sich um die Menschheit verdient gemacht. Visionäre wie Julis Maggi und Justus von Liebig waren nicht nur Meister ihres Fachs, sie waren darüber hinaus auch soziale Pioniere. Weiterlesen
Wo sind all die Ökos hin, wo sind sie geblieben?
Ist ihnen schon mal auf gefallen, dass es gar keine Ökos mehr gibt? Ist doch komisch: Die Deutschen haben noch nie soviel Bio gegessen, noch nie soviel über Atomkraft, Nachhaltigkeit und Klimaschutz geredet wie heute, aber trotzdem sieht man selbst im schrulligsten Naturkostladen keine Ökos mehr. Es ist jetzt nicht so, dass ich Sie irgendwie vermisse. Bei aller Liebe zur Umwelt, aber unter ästhetischen Gesichtspunkten waren die Ökos der 80er eine echte Zumutung. Das waren Wesen: halb Mensch, halb Mostapfel! Mit Latzhose, Birkenstock-Schuhen, Grüntee gegerbten Zähnen und einem Bart, vor dem sich selbst die Filzläuse ekelten… Weiterlesen
In der Schale sitzt viel, aber nicht das Beste!
Neulich ist mir mal wieder aufgefallen, wie absurd heute unsere Nahrungsmittel verpackt sind. Da saß ich nämlich im Flugzeug und das Essen war der Wahnsinn: eingeschweißte Brötchen, eingeschweißte Wurst, eingeschweißter Käse. Sogar ein eingeschweißtes Besteck, das mit zwei Tütchen eingeschweißtem Salz und Pfeffer eingeschweißt war! Wer hat das entworfen? Christo? Und daneben: 20ml Wasser in einem Plastikbecher mit Alu-Deckel und so fest verklebt… Beim Aufmachen habe ich mehr Flüssigkeit verloren als mir nachher zum Trinken zur Verfügung stand. Aber auch, wenn ich in den Einkaufswagen reinschaue: Plastik, Plastik, überall Plastik.Haie – Flossen weg von den Flossen!
Das war mein Urlaub: Polynesien – Tauchen mit Riffhaien! Sie sehen es selbst: Es waren Tausende…! Tausende? Ach was, es waren Hunderte! Was für ein ergreifendes Erlebnis: Einmal der Bestie ins Auge blicken – einmal als Fischfutter im Ozean treiben… Das lehrt den Menschen Demut. Weiterlesen
Ehec – Angriff der Todesgurken
„Grünkohl des Grauens“,
„Teuflische Tomaten“,
„Zucchini-Zombie-Makssaker“…
Ich stürze zurück zum Kiosk und greife nach der Bild-Zeitung: „Krimi um Ehec-Keime. Todesgurken in Hamburg verladen(…) Infiziertes Gemüse stammt aus Spanien.“ Weiterlesen
Flipper strikes back!
Fisch erfreut sich bei uns Deutschen allerhöchster Beliebtheit. 17 Kilo Meeresgetier hauen wir uns jährlich hinter die Kiemen. Vor allem der Verzehr von Sushi ist heute „total in“. Was ich überhaupt nicht verstehen kann! Kalter Reis mit rohem Fisch und Algen? Das ist doch keine Delikatesse!!! Asiatische Hausfrauen sind wahrscheinlich einfach nur zu faul zum Kochen. Und dieser Heißhunger hat verheerende Konsequenzen: Laut UNO sind bereits 80 Prozent der Meeresbestände überfischt. Das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung schätzt, dass täglich mehrere marine Tierarten für immer von diesem Planeten verschwinden. Ab 2050 ist es laut Greenpeace in unseren Meeren wahrscheinlich so einsam wie auf einer Pressekonferenz mit Guido Westerwelle.E10: Mein Wagen ist besoffen und nicht ich!
Brasilianer brennen ihn aus Zuckerrohr, Amerikaner aus Mais, Europäer aus Weizen und Rüben, Afrikaner aus Zuckerhirse und die Asiaten aus Maniok: Es wurde noch nie so viel Ethanol produziert wie heute! Ein wahrhaft wildes, bacchantisches Zeitalter hat begonnen. So könnte man meinen… Doch tut sich mittlerweile ein tiefer Graben in der Gemeinde der Alkoholkonsumenten auf. Die einen schütten sich den Schnaps hinter die Binde, die anderen schütten ihn ins Auto. In Brasilien fahren 80% der Autobesitzer bereits mit Ethanol. Zahlen, die man hierzulande nur in Oberbayern erreicht, wo das Fahren mit Alkohol eine lange Tradition hat. Wenn der bayrische Verkehrminister Otto Wiesheu am Steuer saß, wusste man nie, wer hat eigentlich mehr getankt: das Auto oder der Minister? Weiterlesen