Müll hat einen Namen: Nespresso

23. März 2012, 13:12 Uhr

Nespresso Kapsel © designee

„Das ist unser Model Latissima in der Farbe Mysterious Black. Mit abnehmbaren Milchbehälter, 1,2l Wassertank und verstellbarer Auffangschale für Latte Macchiato Gläser!“ Jetzt bin ich doch in ein Verkaufsgespräch geraten. Vor mir steht ein adretter Anzugträger mit öligem Haar und einem siegesgewissen Lächeln. Eigentlich wollte ich mir den Laden ja nur angucken. Ich bin nämlich zufällig an einem Nespresso Laden vorbeigekommen. Nespresso. Das ist der Kaffee, den auch George Clooney schlürft. Habe ich „Laden“ gesagt? Entschuldigung, Nespresso Boutique! Ich möchte fast sagen Nespresso Tempel. Die Räumlichkeiten hier gleichen eher einem Juweliergeschäft. Wohin man schaut: Tropenholz, Edelmetall und Palmen. Es gibt sogar zwei Mitarbeiterinnen, die dem Kunden die Tür aufhalten. Offensichtlich wandert hier stündlich Kaffee im Wert von mehreren Millionen über die Ladentheke. Überall stapeln sich die metallisch glänzenden Nespressokapseln wie Goldbarren in Fort Knox, Wahnsinn! Weiterlesen

Hüttengaudi – eine Abrechnung!

16. Februar 2012, 11:15 Uhr

McDonalds's Schild
Fundstück: Streetart bei McDonald’s in der Regerstraße/München. Mehr zeitgenössische Straßenkunst auf www.streetartblog.de

Diese Woche habe ich es mal so richtig krachen lassen. Dreimal war ich zu Gast bei einem Spitzenkoch der Extraklasse: ein Michelin-Stern, drei Hauben von Gault-Millau und vier Kochlöffel vom Schlemmer Atlas. Ich war bei Alfons Schuhbeck! Mein Kassler mit Chili-Wirsing aß ich im ICE 374 nach Frankfurt, an meinen Rindsrouladen würgte ich im IC 2026 nach Hagen und mein Linseneintopf rutschte mir in einer Kurve irgendwo im Sauerland auf die Hose. Wahnsinn, wie der Schuhbeck das schafft? Der arme Mensch ist ja wirklich irre viel unterwegs. Und obwohl die Mahlzeit in einem muffigen Bordrestaurant serviert wurde, muss man sagen, das Essen war gar nicht mal so gut. Und sogar ohne Geschmackverstärker, wie ich der beigelegten Broschüre entnehmen konnte. Sehr löblich, denn gerade den Chili-Wirsing musste man im Geschmack definitiv nicht weiter verstärken. Weiterlesen

FR, 27.1.: Philipp im Schlachthof

26. Januar 2012, 17:47 Uhr

+++ Kurzmeldung +++

Zum Jahresauftakt im Januar versammeln sich an Ottfried Fischers Stammtisch: Christian Springer alias Fonsi, Hans-Herrmann Thielke, Frank Lüdecke, Philipp Weber, Ingo Börchers sowie das bayerische Liedermacher-Duo Schmidbauer & Kälberer.

Los geht’s um 22:30 Uhr im Bayerischen Fernsehen (Wiederholung: So, 29.1., 22:45 Uhr).

Das letzte Plätzchen – Gott sei Dank!

15. Januar 2012, 14:20 Uhr

Heilige Drei Koenige

1982: Mein Job als Kaspar (der ganz rechts…)

Gestern habe ich das letzte Plätzchen gegessen. Es war eine prähistorische Echse mit knallpinker Zuckerlasur. Die hat mir mein Neffe Toni geschenkt. Das Gebäck hat er selbst gemacht, beziehungsweise, selbst aus dem Teig gestochen. Toni ist fünf Jahre alt, und da er eben auf Sterne, Engel, Weihnachtsbäume und den ganzen Advents-Kokolores nicht so steht, haben seine Eltern zur Wahrung des Familienfriedens neben Ochs und Esel auch noch einem Brontosaurier und einem Tyrannosaurus eine zentrale Rolle in der Weihnachtsgeschichte eingeräumt. Von meinem Freund Jürgen habe ich sogar einen Satz Penisse aus Mürbeteig bekommen. Weiterlesen

Aroma-Terror: Weihnachten stinkt!

10. Dezember 2011, 15:09 Uhr

XMass-Aroma-TerraSie können sagen, was Sie wollen, aber olfaktorisch empfinde ich die Weihnachtszeit als eine echte Zumutung. Überall pusten Duftlampen und Räuchermännchen ihren giftigen Brodem in die Atmosphäre. Egal, welches Geschäft man zur Zeit betritt, sofort rollt eine wütende Angriffswelle aus Nelken-, Zimt- und Anis-Duft über deine Schleimhäute hinweg. In jeder Einkaufspassage wird man mit ätherischen Ölen eingenebelt als müsse die Kundschaft erst mal von Parasiten befreit werden. Hätten die Heiligen Drei Könige den Stall von Bethlehem so voll gestunken, wären sie sicherlich von Maria mit einer Peitsche aus dem Stall gejagt worden. Bald werden wohl selbst die Bahnhofstoiletten mit Weihnachtsklosteinen der Duftrichtung „Vanillekipferl“ die Besucher auf die Ankunft des Herrn einstimmen. Weiterlesen

Esst Euren Müll

9. November 2011, 17:08 Uhr

Schnappschuss auf La Palma (Spanien), hinter meiner gebuchten Ferienwohnung 2011

Das kennen Sie doch sicher auch: Man betritt die Obstabteilung im Supermarkt, um einen herum türmen sich Berge aus buntem, duftigem, knackigem und feuchtem Fruchtfleisch. Ein Garten Eden edlen Obstes – durch keine Druckstelle entstellt, durch keinen Wurm geschändet! Und sollte doch einmal eine garstige Beere es wagen, durch Fehlfärbung oder gar krüppeligem Wuchse gegen die harten, aber gerechten Gesetze des europäischen Komitees für Normung zu verstoßen, dann hat das Argusauge des Abteilungsleiters diesen Schandfleck schon längst erblickt und das Essunwürdige von der gesunden Fruchtmasse abgesondert und im Müllcontainer entsorgt. Und man beginnt zu kaufen: Bananen, Ananas, Mandarinen, Clementinen, Apfelsinen, Kiwis, Karambolen, Drachenfrüchte, Passionsfrüchte, Maracujas, Mangos, Physalis und…, äh, Äpfel! Dann trägt man diese Kleinodien der Schöpfung behutsam nach Hause, drapiert alles kunstvoll in einer Terrakotta-Schale wie ein niederländisches Stillleben und beobachtet das Ganze die nächsten Wochen lang Weiterlesen

In den Händen der Vitamin-Mafia!

29. September 2011, 15:55 Uhr

© designee.de

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Verdammt, der Herbst hat noch gar nicht richtig begonnen, und ich hab’ jetzt schon wieder die Schnauze voll: Nur einen Abend lang habe ich auf dem Balkon den veränderten klimatischen Verhältnissen getrotzt und schon tanzen die Bazillen auf meinen Schleimhäute Samba! Und bei Erkältung hilft nur eins: Vitamin C! Das sagt zumindest meine Freundin. Seit Tagen werde ich von ihr vollgepumpt mit Zitronenwasser, Hagebuttentee, Grünkohlsuppe, Sauerkrautsaft… Ja. Sauerkrautsaft! Ich hab’ immer gedacht, das sei ein Mittel der Selbstkasteiung für bußfertige Katholiken, die sich zur Fastenzeit von den Sünden reinigen wollen. Mir war gar nicht bekannt, dass das Zeug auch gesund sein soll. Weiterlesen

Ehret Julius Maggi – ein Hoch auf die Lebensmittelchemie!

6. September 2011, 08:18 Uhr

Maggieflasche

Dies ist die größte Maggi-Flasche Europas. Die Bürger von Kronberg im Taunus haben dieses imposante Gebilde als charmante Geste anlässlich meines Gastspiels in ihrer schönen Stadt errichtet. Das Gefäß ist 20 Meter hoch, 5 Meter breit und reicht zum Würzen von 3,4 Milliarden Tellern Suppe. Ich finde, dieses klare Bekenntnis zu dem wohl prominentesten Erzeugnis der deutschen Lebensmittelindustrie mutig und bewundernswert. Denn bei aller berechtigter Skepsis gegenüber künstlich erzeugter Nahrung sollten wir nicht vergessen: Die Lebensmittelchemie hat sich um die Menschheit verdient gemacht. Visionäre wie Julis Maggi und Justus von Liebig waren nicht nur Meister ihres Fachs, sie waren darüber hinaus auch soziale Pioniere. Weiterlesen

Wo sind all die Ökos hin, wo sind sie geblieben?

1. August 2011, 13:32 Uhr

©designee.de

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Ist ihnen schon mal auf gefallen, dass es gar keine Ökos mehr gibt? Ist doch komisch: Die Deutschen haben noch nie soviel Bio gegessen, noch nie soviel über Atomkraft, Nachhaltigkeit und Klimaschutz geredet wie heute, aber trotzdem sieht man selbst im schrulligsten Naturkostladen keine Ökos mehr. Es ist jetzt nicht so, dass ich Sie irgendwie vermisse. Bei aller Liebe zur Umwelt, aber unter ästhetischen Gesichtspunkten waren die Ökos der 80er eine echte Zumutung. Das waren Wesen: halb Mensch, halb Mostapfel! Mit Latzhose, Birkenstock-Schuhen, Grüntee gegerbten Zähnen und einem Bart, vor dem sich selbst die Filzläuse ekelten… Weiterlesen

In der Schale sitzt viel, aber nicht das Beste!

19. Juli 2011, 15:33 Uhr

© designee.de

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Neulich ist mir mal wieder aufgefallen, wie absurd heute unsere Nahrungsmittel verpackt sind. Da saß ich nämlich im Flugzeug und das Essen war der Wahnsinn: eingeschweißte Brötchen, eingeschweißte Wurst, eingeschweißter Käse. Sogar ein eingeschweißtes Besteck, das mit zwei Tütchen eingeschweißtem Salz und Pfeffer eingeschweißt war! Wer hat das entworfen? Christo? Und daneben: 20ml Wasser in einem Plastikbecher mit Alu-Deckel und so fest verklebt… Beim Aufmachen habe ich mehr Flüssigkeit verloren als mir nachher zum Trinken zur Verfügung stand. Aber auch, wenn ich in den Einkaufswagen reinschaue: Plastik, Plastik, überall Plastik. Weiterlesen